Korrekte
Zitation von Autoren bei Namensgleichheit:
Wer
viel schreibt, stößt manchmal auf das Problem, dass als Quelle zwei
verschiedene Autoren angegeben werden müssen, die jedoch den gleichen Nachnamen
haben. Dieses Problem ist zwar selten, kommt aber dennoch manchmal vor, was
aufgrund der unzähligen Bücher, Fachartikel usw., die als Quellen herangezogen
werden können, auch nicht besonders verwunderlich ist. Wie man dann zitiert und
wie im Quellenverzeichnis damit umzugehen ist, soll nachfolgend anhand
verschiedener Fälle, die mehr oder weniger häufig in der Praxis vorkommen bzw.
vorkommen könnten, erläutert werden.
Um
Missverständnisse zu vermeiden jedoch noch der Hinweis, dass die
hervorgehobenen Stellen in Fett- und teilweise Kursivschrift lediglich der
Verdeutlichung dienen, bei einer tatsächlichen Zitation werden beide
Schriftformen selbstverständlich nicht verwendet.
1. - Wenn nur der Nachname gleich ist,
alles andere aber unterschiedlich:
Stellen
wir uns vor, dass Sie als Quellen folgende (fiktive) Angaben in Ihrem Quellenverzeichnis aufführen:
Meier, Anton (2001): Wie man zitiert. Hinweise für
Studienanfänger. Verstehensverlag: Hamburg.
Meier, Erwin (2005): Wissenschaftliches Arbeiten für Anfänger.
SciencePub: München.
Beide
Autoren besitzen also den gleichen Nachnamen. Was die Zitation betrifft, so ist
dieser Fall sehr einfach. Beide Autoren werden im Text Ihrer schriftlichen
Arbeit lediglich mit dem Nachnamen zitiert. Eine Nennung des Vornamens ist
nicht nötig, da sich beide Autoren eindeutig durch das Erscheinungsjahr
unterscheiden lassen. Taucht im Text Ihrer Arbeit z.B. ein Verweis in der
nachfolgenden Art auf Meier
(2001, S. 45), so
wird spätestens durch einen Blick in das Quellenverzeichnis deutlich, dass
hier der Autor Anton Meier und nicht
etwa Erwin Meier gemeint ist, da der
Text von Anton Meier aus dem Jahr 2001 stammt, der Text von Erwin Meier
hingegen aus 2005. Eine eindeutige Zuordnung Ihres wörtlichen oder paraphrasierten
Zitats zu dem jeweiligen Autor ist also problemlos möglich, und darauf kommt es
letztendlich an.
2. - Wenn der Nachname und das Erscheinungsjahr gleich sind:
Dieser
Fall ist schon etwas unwahrscheinlicher als das vorangegangene Beispiel.
Dennoch könnte es vorkommen. Als
Beispielquellen verwenden wir diesmal:
Meier, Anton (2005): Wie man zitiert. Hinweise für Studienanfänger. Verstehensverlag:
Hamburg.
Meier, Erwin (2005): Wissenschaftliches Arbeiten für Anfänger. SciencePub: München.
Würden
die beiden Quellen aus unterschiedlichen Jahren stammen, wäre so vorzugehen,
wie es unter 1. beschrieben wurde. Doch hier liegt der Fall anders, da beide
Quellen aus dem gleichen Jahr stammen und die Autoren den gleichen Nachnamen
aufweisen. Lediglich die Nennung des Nachnamens in Verbindung mit dem
Erscheinungsjahr der Quelle würde hier keine
eindeutige Zuordnung ihres direkten oder indirekten Zitats ermöglichen.
Lösen lässt sich dieses Problem, indem man den Vornamen berücksichtigt. Diesen
schreibt man jedoch nicht aus, sondern kürzt ihn ab, in unserem Beispiel also
entweder mit A. oder E..
Ob man
dann zum Beispiel A.
Meier (2005, S. 23)
schreibt oder Meier,
A. (2005, S. 23) ist
nicht genau geregelt. Gebräuchlicher dürfte aber der zweite Fall sein, wenn der
Hinweis auf den Autor am Ende des Satzes oder des Absatzes erfolgt (Meier, A. 2005, S. 23). Erfolgt der Hinweis auf die Quelle
im fließenden Text, bietet sich eher A.
Meier an, z.B.:
"Wie A. Meier (2005, S.
23) anmerkt, ist die
richtige Zitation ein Qualitätsmerkmal wissenschaftlicher Arbeiten."
3. - Wenn der Nachname, der erste
Buchstabe des Vornamens und das
Erscheinungsjahr gleich sind:
Dieser
Fall ist sehr unwahrscheinlich, jedoch nicht völlig ausgeschlossen, weshalb
auch er hier besprochen werden soll. Diesmal verwenden wir folgende Angaben aus
unserem gedachten Quellenverzeichnis:
Meier, Anton (2005): Wie man zitiert.
Hinweise für Studienanfänger. Verstehensverlag: Hamburg.
Meier, Albrecht (2005): Wissenschaftliches
Arbeiten für Anfänger. SciencePub: München.
Die
Lösung mit dem abgekürzten Vornamen, wie sie unter Punkt 2. besprochen wurde,
funktioniert hier selbstverständlich nicht mehr. Wie Sie sich sicherlich schon
denken konnten, kommt hier nur eine Lösung in Betracht, nämlich die Angabe des
vollen Vornamens. Auch wenn dies ungewöhnlich oder 'unschön' aussehen mag,
wichtig ist – um dies noch einmal zu wiederholen – die eindeutige Zuordnungsmöglichkeit
eines direkten oder indirekten Zitats zu dem jeweiligen Autor. Mit der Nennung
des vollen Vornamens ist diese Möglichkeit in
diesem speziellen Fall gegeben. Auch hier ist wieder nicht klar geregelt,
ob zuerst der Vorname oder der Nachname genannt wird. Es bietet sich aber an,
so wie unter Punkt 2. beschrieben zu verfahren, also am Ende eines Satzes oder
Absatzes (Meier, Anton 2005,
S. 23) zu verwenden
und im fließenden Text z.B. Anton
Meier (2005, S. 23).
4. - Wenn Nachname, Vorname und das Erscheinungsjahr gleich sind:
Dies
ist noch viel unwahrscheinlicher als im vorhergehenden Beispiel, sofern es sich
um verschiedene Autoren handelt. Aus der Praxis ist dem Autor dieses Textes selbst auch kein
solcher Fall bekannt. Der Vollständigkeit halber soll diese Möglichkeit aber
trotzdem besprochen werden.
Nehmen
wir an, in Ihrem Quellenverzeichnis finden sich folgende Angaben:
Meier, Anton (2005): Wie man zitiert.
Hinweise für Studienanfänger. Verstehensverlag: Hamburg.
Meier, Anton (2005): Wissenschaftliches
Arbeiten für Anfänger. SciencePub: München.
Hierbei
kommt es zunächst darauf an, ob es sich um die gleiche Person handelt. Bei den
anderen Beispielen ist anhand der Quellenangaben immer
erkennbar gewesen, dass es sich um zwei verschiedene Autoren gehandelt hat. Bei
dem hier behandelten Beispiel ist dies aber nicht der Fall. Es muß also
zunächst geklärt werden, ob es sich nur um eine oder um zwei verschiedene Personen
handelt (wie man dies herausfinden kann, finden Sie am Ende dieses Beitrags). Dabei kommt es durchaus häufiger vor, dass fleißige Autoren pro Jahr
mehr als ein Buch veröffentlichen, manchmal auch in verschiedenen Verlagen. Es
ist also viel wahrscheinlicher, dass es sich nur um eine Person handelt.
Trotzdem muss dies überprüft werden. Auch deshalb, weil dann die Angaben im
Quellenverzeichnis geändert werden müssen.
Wenn
es sich also um zwei Bücher des gleichen Autors handelt (aber nur dann!), die
beide im gleichen Jahr erschienen sind, muss die Angabe im Quellenverzeichnis
wie folgt lauten:
Meier, Anton (2005a): Wie man zitiert.
Hinweise für Studienanfänger. Verstehensverlag: Hamburg.
Meier, Anton (2005b): Wissenschaftliches
Arbeiten für Anfänger. SciencePub: München.
Wie
Sie sehen können, wurde das Erscheinungsjahr geändert bzw. jeweils mit a und b erweitert. Für den Leser wird damit erkennbar, dass die
beiden verschiedenen Quellen vom gleichen Autor stammen. Das wirft die Frage
auf, welchen der beiden Texte man mit a oder b kennzeichnet. Streng genommen müsste
mit a (also 2005a) diejenige Quelle gekennzeichnet werden,
die zuerst erschienen ist (Wie man
zitiert z.B. im Januar 2005 und Wissenschaftliches
Arbeiten im September 2005. Bei Wie
man zitiert würde dann ein a und bei Wissenschaftliches Arbeiten ein b hinter das
Erscheinungsjahr gesetzt). Häufig läßt sich dies aber nicht herausfinden. Falls
man die zeitliche Abfolge der Veröffentlichungen tatsächlich nicht herausfinden
kann oder das Quellenverzeichnis sowieso alphabetisch angelegt ist (was dem
Normalfall entspricht), kann a und b alphabetisch zugeordnet werden. Wenn
Sie genau hinschauen, stellen Sie fest, dass dies oben in den
Beispiel-Quellenangaben auch so gemacht wurde. Für die alphabetische
Zuordnung muß man a und b zunächst
vergessen, sie also nicht berücksichtigen. Eine Besonderheit in unserem Beispiel
besteht darin, dass der Anfang beider Quellen im Quellenverzeichnis gleichlautend
ist, nämlich:
Meier, Anton (2005): und Meier, Anton (2005):
Da
sich diese Angaben nicht unterscheiden, wird zur alphabetischen Zuordnung der
Titel herangezogen:
Wie
man zitiert. Hinweise für Studienanfänger
Wissenschaftliches
Arbeiten für Anfänger
Hier
sind nur die jeweils ersten zwei Buchstaben gleich, der Rest der Titel
unterscheidet sich. Da das E (Wie man zitiert. Hinweise für
Studienanfänger) im Alphabet vor dem S (Wissenschaftliches Arbeiten für Anfänger)
vorkommt, wird der Titel Wie man zitiert.
Hinweise für Studienanfänger zuerst aufgeführt und deshalb hinter dem
Erscheinungsjahr mit einem a gekennzeichnet, so wie es oben im Beispiel zu sehen ist.
Zitationen innerhalb der Arbeit aus beiden Werken des Autors sind nun für den
Leser leicht erkennbar, denn alles, was man aus der Quelle Wie man zitiert. Hinweise für Studienanfänger entnimmt, wird nun
mit der erweiterten Jahreszahl (2005a) gekennzeichnet. Das könnte im Text
Ihrer schriftlichen Arbeit z.B. so aussehen:
"Nach Ansicht von Meier (2005a, S. 12) verhält es sich so, dass das richtige
Zitieren auch eine wissenschaftsethische Frage ist. Dies erweitert Meier (2005b, S. 152) an anderer Stelle noch um rechtliche
Erwägungen, auf die hier aber nicht eingegangen werden kann."
Für den kundigen Leser wird nun deutlich, dass
hier nicht zwei verschiedene Meier gemeint sind, sondern auf zwei verschiedene
Werke des Autors Meier hingewiesen wird.
Doch
was, wenn es sich doch um zwei verschiedene Personen handelt, die zufällig den
gleichen Vor- und Nachnamen besitzen, und deren Veröffentlichungen aus dem
gleichen Jahr stammen? Eine Unterscheidung mit a und b hinter der Jahreszahl ist ja dann
nicht möglich, auch nicht durch die Nennung des Vornamens.
Bedauerlicherweise
gibt es dafür wohl keine feste Regel. Doch läßt sich dieses Problem relativ
einfach lösen, nämlich indem dann auch noch der Titel der Quelle herangezogen
werden kann. Der obige Beispielsatz könnte dann so aussehen:
"Nach Ansicht von Meier (2005: Wie man zitiert. Hinweise für Studienanfänger, S. 12) verhält es sich so, dass das richtige Zitieren auch eine
wissenschaftsethische Frage ist. Dies erweitert Meier
(2005: Wissenschaftliches Arbeiten für
Anfänger, S. 152)
um rechtliche Erwägungen, auf die hier aber nicht eingegangen werden kann."
Wie
Sie feststellen können, kann in diesem Fall die Nennung des abgekürzten oder
vollständigen Vornamens sogar unterbleiben.
Ein
letzter, in der Praxis jedoch so gut wie ausgeschlossener, also eher
'theoretischer' Fall könnte in einer Kombination der bisherigen Beispiele
bestehen. Nehmen wir dazu folgende Angaben im Quellenverzeichnis an:
Meier, Anton (2005): Statistik und
Wahrscheinlichkeit. Verlag Rechnen & Statistik: Köln.
Meier, Anton (2005a): Wie man zitiert.
Hinweise für Studienanfänger. Verstehensverlag: Hamburg.
Meier, Anton (2005b): Wissenschaftliches
Arbeiten für Anfänger. SciencePub: München.
Anhand
der bisher besprochenen Beispiele können Sie sich sicherlich bereits denken,
wie hier bei Zitationen in Ihrer schriftlichen Arbeit vorzugehen ist, denn Sie
werden durchaus bemerkt haben, dass es sich bei den beiden letzten
Quellenangaben (Wie
man zitiert. Hinweise für Studienanfänger und Wissenschaftliches
Arbeiten für Anfänger)
um zwei Texte desselben Autors handelt, der zufällig den gleichen Vor- und
Nachnamen hat wie der Autor von Statistik
und Wahrscheinlichkeit,
dessen Werk ebenso wie die beiden anderen Werke aus dem Jahr 2005 stammt. Unseren
bereits bekannten Beispielsatz entsprechend zu ändern bzw. zu erweitern, ist
deshalb nicht schwierig:
"Nach Ansicht von Meier (2005a, S. 12) verhält es sich so, dass das richtige
Zitieren auch eine wissenschaftsethische Frage ist. Dies erweitert Meier (2005b, S. 152) an anderer Stelle noch um rechtliche
Erwägungen, auf die hier aber nicht eingegangen werden kann, gleichfalls nicht
auf die Zitation mathematischer Formeln, wie sie bei Meier (2005, S. 12f) besprochen wird."
Wir
sehen hier wieder die bereits bekannte Zuordnung von Quellen durch die
erweiterten Angaben des Erscheinungsjahrs (2005a und 2005b), woraus deutlich wird, dass die
beiden zuerst genannten Quellen sich auf zwei verschiedene Werke des gleichen
Autors beziehen, die beide aus dem Jahr 2005 stammen. Die letztgenannte Quelle
(Meier 2005, S. 12f) weist hingegen keine Erweiterung der
Jahreszahl auf. Da fehlerfreie Quellenangaben vorausgesetzt und auch erwartet
werden, kann der Leser hier nur den auch zutreffenden Schluss ziehen, dass es
sich hier – trotz der Namensgleichheit - um einen anderen Autoren handelt,
dessen Werk über Statistik und Wahrscheinlichkeit zufälligerweise ebenfalls aus
dem Jahr 2005 stammt.
Sicherlich
ließen sich noch weitere, 'exotischere' Beispiele konstruieren, doch sollten
die oben behandelten Fälle für das Abfassen Ihrer schriftlichen Arbeit
ausreichen.
5. - Wie man herausfinden kann, welcher Autor welche Bücher verfasst hat:
Wie bereits oben erwähnt, kann es vorkommen, dass überprüft werden muss, ob ein Autor z.B. zwei Bücher im gleichen Jahr verfasst hat, oder ob eine Namensgleichheit bei zwei (oder mehr) verschiedenen Autoren besteht.
In den meisten Fällen ist dies nicht besonders schwierig, wenn das Buch tatsächlich vorliegt, und nicht nur kopierte Auszüge. Der Klappentext oder die Rückseite des Buches enthält oft Angaben zur Vita des Autors, bisweilen auch ein Bild. Dies miteinander abzugleichen, ist denkbar einfach, denn man muss nur genau hinsehen. Schwieriger ist dies bei Autoren, deren Werke nur auszugsweise vorliegen und die nicht bekannt genug sind, um sie mit dem Thema quasi automatisch in Verbindung zu bringen (obwohl auch hier natürlich schnell ein Irrtum möglich ist, vor allem bei Allerweltsnamen wie Meier, Schulze, Müller usw.). Am besten ist es deshalb, wenn wir hier bei unseren Herrn Meier aus den obigen Beispielen bleiben.